Anregungen, Tipps & Erfahrungsberichte für die pädagogische Arbeit – Teil 1
... Welche Lösungen bisher mancherorts so gefunden wurden und welche vielleicht noch erprobt werden können, stellen wir Ihnen hier vor…
Manchmal kann es nie genug Ideen, Anregungen & Erfahrungsberichte geben, denn besondere Zeiten erfordern besondere Maßnahmen. Dazu gehört sicherlich, dass heute Vernetzung und Miteinander umso wichtiger ist als je zuvor. Aus diesem Gedanken heraus stellen wir Ihnen Impulse unterschiedlichster Art und Weise für Ihre pädagogische Arbeit in der Kinder- und Jugendhilfe zur Verfügung; mögen Sie Ihnen Wege und Möglichkeiten aufzeigen, Lösungen entstehen und Handlungsfähigkeit wieder herstellen lassen. Denn nichts ist gegenwärtig so wichtig, wie die Notwendigkeit, dass pädagogische Fachkräfte (weiterhin) aktiv handeln oder (wieder) ins aktive Handeln kommen. Besonders die Kinder und Jugendlichen in eh schon belasteten Familien brauchen in diesen Zeiten mehr denn je die Hilfe von Menschen, die nach Wegen suchen, sich ihrer Verantwortung bewusst sind und gerade jetzt Beharrlichkeit zeigen, wenn Risikofamilien „die Schotten dicht machen“. Aber auch bisher stabile Familien kommen unter der Last der Anforderungen an ihre Grenzen; wer ansonsten gesunde Bewältigungsstrategien bewiesen hat, braucht jetzt vielleicht doch Hilfe, Unterstützung, Beratung, Begleitung… Und wer eh schon mit psychischen Belastungen und Einschränkungen leben musste, braucht diese mit hoher Wahrscheinlich mehr denn je. Wir möchten Ihnen daher ans Herz legen: werden Sie aktiv! Warten Sie nicht erst darauf, dass sich eine Familie oder ein Kind in Not bei Ihnen meldet, sondern greifen Sie selbst zum Telefon und rufen Sie „Ihre“ Familien einfach mal an. Denn Erziehung, Bildung, Betreuung / Hilfe und vor allem Schutz sind Aufträge, die in vielen Bereichen gegenwärtig neu definiert werden müssen. Dabei gilt: nur weil die Kinder / Jugendlichen nicht vis à vis gegenüberstehen, besteht der jeweilige Auftrag dennoch fort – er muss jedoch neu gestaltet werden…
Ideen und Anregungen aus dem (Kita-)Projekt „miteinander statt jeder für sich“
Auch wenn bereits vielerorts Schritte in Richtung Normalisierung gegangen werden und wir auch in unserem weiteren Beitrag darauf eingehen, so möchten wir uns dennoch zunächst bei allen bedanken, die Lust und Freude daran hatten, uns bei unserem „Miteinander“-Projekt zu unterstützen. Die Rückmeldungen kommen dabei aus ganz unterschiedlichen Arbeitsfeldern der Kinder- und Jugendhilfe und wir freuen uns, sie Ihnen hier vorstellen zu können (zum Zweck einer besseren Lesbarkeit haben wir uns für die reine Auflistung der Tätigkeiten entschieden, auch wenn dadurch leider viele schöne Begleitworte nicht zum Ausdruck kommen; wir überlegen uns dazu aber noch etwas). Mögen die Impulse Ihnen auch in der beginnenden Umbruchzeit eine Unterstützung sein und zum „Weiterspinnen“ einladen:
- Geburtstagsgeschenke für die Kinder basteln
- Lern- und Bildungsgeschichten schreiben
- Briefe an die Kinder und ihre Familien schicken
- Portfolios der Kinder aufarbeiten
- kleine Geschichten aus der Kita für die Kinder schreiben und ihnen in den Briefkasten werfen (jeder Bezugserzieher „seinen“ Kindern)
- Freundschaftsbücher basteln, ausfüllen und als „Kettenbrief“ verschicken
- Ostergeschenke den Familien vor die Haustür stellen
- kleine Geschichten filmen (auf CD brennen und den Familien zuschicken)
- Bilderbücher verfilmen / als Puppenspiel darstellen und filmen
- mit den Kindern und Jugendlichen in der Tagesgruppe Einzelbetreuungsmaßnahmen machen: radfahren, spazierengehen, Sport machen, viele intensive und besondere Gespräche führen, Pläne schmieden für die Zeit „danach“….
- Fotos von den Fachkräften / vom Team machen und als Grußkarte, Ostergruß etc. an die Familien schicken
- kleine Fotoalben von den Kindern und mit Geschichten aus ihrer Zeit in der Gruppe „vor Corona“ erstellen
- Ideen entwickeln, was wir alles machen, wenn es „wieder los geht“
- pädagogische Konzeption überarbeiten und aktualisieren
- Auszüge aus dem QM-Handbuch prüfen und weiterentwickeln
- an Webinaren teilnehmen (eine coole Erfahrung :-))
- planen, wie es „wieder los gehen kann“
- frühere Fort-und Ausbildungen aufbereiten, um die Kollegen daran teilhaben zu lassen
- mit den Familien in Kontakt bleiben, ihnen schreiben und auch, sie anrufen und fragen, wie es ihnen geht
- Telefonberatung für die Familien anbieten
- Telefonate mit den Kindern und Jugendlichen direkt
- Schüler bei den Hausaufgaben unterstützen (Videochats)
- Die Familien beim Stellen von Anträgen etc. unterstützen
- Am Gartenzaun treffen und ein Schwätzchen halten….
- eine Spendenaktion starten, damit Familien digitale Geräte für die Schulaufgaben etc. bekommen können, die bisher keine haben (oder nur die Eltern ein Smartphone haben)
- ach ja, und immer wieder Räume putzen …
- mit den Kids „Kochaktionen“ machen: jeder kocht zu Hause sein Lieblingsgericht und lässt sich dabei filmen (incl. berichten, WIE das Gericht gekocht wird!), dann kochen die anderen die Gerichte genauso (!) nach – sehr lustig!!! 🙂
- Den Kids „Sozialaufgaben“ und lustige Heim- und Familienprojekte aufgeben
- Fachliteratur lesen
- Berichte schreiben (Hilfepläne, Stellungnahmen, Vermerke….)
- Corona-Tagebuch schreiben: was macht die Situation mit mir…? Worüber denke ich nach? – auch als Aufgabe an unsere Jugendlichen
- die Kinder und Jugendlichen zum Basteln von Collagen(teilen) anregen –> später wird daraus ein gemeinsames „Wir-in-Corona-Zeiten-Bild“
- neue Projekte entwickeln
- Austausch mit Kollegen, Lehrern, anderen Fachkräften, die „meine“ Kinder kennen –> welche Infos haben sie von den Kindern und Jugendlichen? Wer steht mit den Kindern und Jugendlichen in Verbindung?
- mit den Jugendlichen unseres Treffes gemeinsam online-Spiele spielen (die Lieblingsspiele aus der Gruppe, nur halt digital)
Es ist uns eine wirklich große Freunde, diese unglaublich lange Liste hier einzustellen und wir sagen sehr gerne noch einmal DANKE an alle, die mitgemacht haben :-). Gerne erweitern wir auch die Ideen-Börse noch – senden Sie uns auch Ihre Projekte zu, was Sie in Ihrer Notgruppe, im Homeoffice und in der „Zurück-in-den-Alltag“-Phase derzeit so machen und planen! Und besonders gerne, WIE Sie mit den Kindern, Jugendlichen und Familien in Kontakt bleiben.
Zusätzlich zu unserem kleinen Netzwerk-Projekt laden wir Sie ein, sich auch die Zeit für weiterführende Fragen zu nehmen, die es zu stellen gilt, um die pädagogische Arbeit auf die Anforderungen, die Covid-19 mit sich bringt, auszurichten. Sie finden diese hier…